Warum ist eine richtige Eingewöhnung so wichtig?
Nicht nur für die Eltern- Kind- Beziehung ist eine vertrauensvolle Beziehung von großer Bedeutung. Auch für uns ist eine solche Bindung von großer Wichtigkeit.
Ein schnelleres Entwickeln eines Vertrauensgefühles uns gegenüber erreichen wir dadurch, dass wir ständige Bezugsperson des Kindes sind und ihm eine Stabilität im gesamten Tagesablauf aber auch in den einzelnen Pflegeaktivitäten geben können.
Die Entwicklung von Vertrauen geht aber auch damit einher, dass erst einmal eine Trennung bewältigt werden muss. Eine wichtige Trennung für das Kind, die Trennung von den Eltern als seine wichtigsten Bezugspersonen. Eine starke Bindung hat auch einen starken Schmerz bei einer Trennung die Folge.
Wie sieht eine Eingewöhnung bei uns aus?
Wir werden viel Zeit investieren, um Ihrem Kind dabei zu helfen, mit seinen Gefühlen umzugehen, die durch eine Trennung hervorgerufen werden.
Wir gehen ehrlich mit dem Kind um. Wir sagen ihm, warum es sich von seinen Eltern trennen musste und fassen seine Gefühle in Worte. „Deine Mama musste zur Arbeit gehen und du bist traurig darüber.“
Wir zeigen Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes. Wir verschlimmern die Trennung nicht, wenn es wenig Reaktion zeigt. Aber wir verharmlosen auch sein Leid nicht.
Wir bieten ihm ein Gleichgewicht aus liebevoller Anteilnahme und sachlichem Vertrauen. „Du bist sehr traurig darüber, dass deine Mama gegangen ist. Sie wird dich nach dem Mittagsschlaf (je nachdem welcher Zeitpunkt vorher vereinbar wurde) wieder abholen.“
Wir bieten dem Kind Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung der Trauer an, sei es durch körperliche Nähe, wenn es das möchte, oder durch das Anbieten von Spielsachen, mit denen es gern spielt.
Selbstverständlich können die Eltern, ihrem Kind auch gern Sachen von zu Hause mitgeben, in denen es einen Trost findet, sei es ein Lieblingsspielzeug, ein Kuscheltier oder ähnliche Dinge.
Um die erste Trennung des Kindes so leicht wie nur irgend möglich zu machen, bestehen wir auf eine Eingewöhnungszeit, die wie folgt aussehen wird:
Dauer der Eingewöhnung
Die Eingewöhnungsphase wird je nach Temperament des Kindes ca. 3 – 6 Wochen betragen.
Die ersten Tage kommt eine enge Bezugsperson, meist ein Elternteil mit ihrem Kind für eine Stunde zu uns. Das Kind kommt auf Ihrem Arm, die Möglichkeit, uns und die Spielumgebung kennen zu lernen. Der Elternteil verhält sich passiv im Hintergrund, reagiert aber auf Interventionen, die von Ihrem Kind ausgehen. Die Aufmerksamkeit des Elternteiles sollte die gesamte Zeit auf das Kind gerichtet sein.
Wie schnell diese Kennenlernphase vonstatten geht, entscheidet das Kind. Für uns ist es von großer Bedeutung, dass die Eltern ihr Kind nicht drängen. Für eine erfolgreiche Eingewöhnung muss alle Initiative vom Kind ausgehen.
Wenn es mit den anderen Kindern spielen möchte, bleibt der Elternteil im Raum, um dem Kind weiterhin die Sicherheit zu geben, dass es zu ihm zurück kann, wenn es das möchte.
Wenn es seine Eltern weniger mit Blickkontakt sucht und sich etwas eingelebt hat, kann der Elternteil sein Kind, natürlich nach vorheriger Absprache mit ihm, für eine Stunde allein lassen. Der Elternteil verlässt den Raum, kommt aber jederzeit zum Trösten wieder hinein.
Die Zeit werden wir dann langsam ausweiten – so dass der Elternteil das Haus verlassen kann, anfangs aber weiterhin in Rufbereitschaft ist und falls nötig, ihr Kind jederzeit abholen könnte. Die Zeiten werden wir immer weiter verlängern, ihm die Möglichkeit geben, nacheinander an den Pflegemaßnahmen und am Essen teilzunehmen.
Ende der Eingewöhnung
Die Eingewöhnung ist dann beendet, wenn sich das Kind von mir trösten lässt.
Verabschiedungsritual
Ich möchte die Eltern eindringlich darum bitten, das Verabschiedungsritual von ihrem Kind sehr ernst zu nehmen und sich nicht einfach davon zu schleichen, um es vielleicht dem Kind, aber es sicher ihnen selbst, leichter zu machen.
Das hätte zur Folge, dass das Kind die Zeit, die es bei mir ist, nicht genießen könnte, weil es sich immer in einer Hab-Acht-Stellung befindet. Es kann nie richtig spielen, ohne ständig die Tür zu beobachten oder die Angst zu erleben, dass es wieder einfach verlassen wird.
Auch wenn der Schmerz bei der Verabschiedung heftig ist, so wird das Kind doch lernen, ihn mit der Zeit zu ertragen und sich danach auf eine erfreuliche Zeit bei mir einlassen zu können.