Die Bildung der Kinder
Wir werden die Kinder beobachten und aus den Beobachtungen heraus ihre Rahmenbedingung bilden. Das heißt wir stellen ihm die notwendigen Dinge zu Verfügung, die es in seiner momentanen Entwicklung benötigt. Wir werden verschiedene Projekte (je nach Alter des Kindes, Collagen erstellen lassen, mit Farbe und Schwamm Bilder malen, im Garten Beete anlegen, sähen und ernten, und vieles mehr) anbieten. Aber ich werde die Kinder nicht zum Mitmachen „zwingen“. Ich werde den Kindern nicht zeigen, wie man Bauklötze stapelt oder einen Ball fängt.
„Einem Kind Informationen „eintrichtern“, das nicht in der Lage ist sie aufzunehmen, heißt Wissen zu vermitteln, dass ihm nichts nützt.“
Die motorische Förderung
Wir werden die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechend fördern.
Orientiert haben wir uns hierbei an den Beobachtungen und Erkenntnissen von Dr. Emmi Pikler.
Säuglinge werden von uns auf den Rücken gelegt und haben von dieser Lage ausgehend die Möglichkeit, sich zu bewegen wie sie möchten, ohne dass sie unsere Hilfe benötigen.
Sie werden in keine einengenden oder einschränkenden Geräte, wie Schaukel, Babywippe o. ä. festgeschnallt.
Wir werden ihnen keine motorischen Fähigkeiten „beibringen“. Eher werden wir sie dazu ermuntern, das zu üben, was sie bereits können.
Dadurch, dass die Säuglinge das, was sie im gegenwärtigen Entwicklungsstadium tun – was immer es sein mag -, gründlich tun, werden sie bereit für das nächste Stadium. Der Versuch, einem Säugling beizubringen, sich umzudrehen oder zu laufen, hält sie davon ab, ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten vollständig zu erforschen und zu perfektionieren.
Sie werden jeden Meilenstein genau dann erreichen, wenn die hierzu bereit sind. Janet Gonzales-Mena und Dianne Widmeyer Eyer „Säuglinge, Kleinkinder und ihre Betreuung, Erziehung und Pflege“ Ein Curriculum für respektvolle Pflege und Erziehung
Wir werden den Säuglingen genügend Platz zu ihrer Verfügung stellen und für ihre Sicherheit sorgen.
Die Förderung der motorischen Entwicklung von Kleinkindern folgt denselben Prinzipien, wie die von Säuglingen.
Kleinkinder brauchen die Freiheit, sich zu bewegen und verschiedene Möglichkeiten kennen zu lernen, wie sie die Fähigkeiten nutzen können, die sie besitzen.
Hierfür werden wir die verschiedensten Materialien zur Verfügung stellen, sei es harter Untergrund wir Holzboden, weicher Untergrund wie Kissen und Matratzen. Möglichkeiten zum Klettern, Spielsachen auf Räder, Möglichkeiten wie Kisten und große Kissen oder gar Matratzen um etwas zu bauen. Mit Musik und Bewegung, Tanz und Kreisspiele werde ich die Kinder ermuntern, sich zu bewegen und daran Spaß zu haben.
Die sprachliche Förderung
Kinder erlernen die Sprache dadurch, dass sie sie gebrauchen, dass die beteiligt werden, nicht nur durch bloßes Zuhören.
Die sprachliche Entwicklung möchten wir bei den Kindern dadurch fördern, dass wir jederzeit und bei jeden Pflegeaktivitäten mit ihnen sprechen.
Dabei werden wir die richtige Erwachsenensprache gebrauchen.
Wir werden Geschichten vorlesen, wenn das Interesse dazu besteht. Wir möchten daraus keinen Morgenkreis machen, bei denen alle verpflichtet sind, mitzumachen. Vielmehr machen wir daraus eine häufig stattfindende, kurze spontane Aktivität. Wir werden mit dem Lesen aufhören, wenn das Interesse nachlässt und werden von den Kindern nicht verlangen, dass sie bis zum Ende zuhören. Wir werden dafür sorgen, dass es eine interaktive Aktion bleibt, und keine unterhaltende. Natürlich werden wir auch den Kindern erlauben, uns oder den anderen Kindern „vorzulesen“.
Beim gemeinsamen Lieder singen werden wir den Kindern die Möglichkeit lassen, sich zu beteiligen und reagieren zu können. Wir werden sie nicht einfach nur unterhalten, sondern mit ihnen agieren.
Wir werden sicherstellen, dass die Kinder viele Erfahrungen machen können, über die sie dann auch reden können. Sei es, durch bestimmte Aktivitäten, die wir mit ihnen machen werden, wie zum Beispiel das Beobachten verschiedener Tiere, die sich in der Nachbarschaft befinden.
Auch werden wir Bilder und neue Gegenstände oder kleine Dinge aus der Natur mitbringen und Gespräche darüber führen, wenn das Interesse der Kinder oder eines Kindes geweckt ist. Auch hier gilt wieder, dass wir keine Vorträge halten werden.
Wir werden den Kindern Fragen stellen, bei denen sie die Möglichkeiten haben, zu erzählen.
Sei es bei der Wahl des Essens wie z. B. „Möchtest du ein Stück Apfel oder ein Stück Banane.“ oder über erlebte Sachen wie „Was hat das Tier gerade gemacht.“
Wir werden nur solange Fragen stellen, wie es den Kindern auch Spaß macht zu antworten. Die Kinder sollen nicht das Gefühl bekommen, ausgefragt zu werden.
Außerdem werden wir die Kinder dazu ermuntern, selbst Fragen zu stellen. Wir werden sie dazu ermuntern, zu klären, was sie nicht verstehen, indem wir mit ihnen gemeinsam nach Antworten suche.
Wir werden die Kinder nicht ab-bzw. befragen. Damit würden wir die Kinder unter Druck setzen und veranlassen, korrekte Antworten zu geben, ohne das sie diese verstünden.
Vielmehr möchten wir die Kinder zu einer Haltung ermuntern, Fragen zu Worten zu stellen, die sich nicht kennen. Dadurch können sie dann allein, ohne Unterricht und Druck üben.
Wir werden genau zuhören, was die Kinder zu erzählen haben. Wir werden sie dabei nicht drängen und nicht unterbrechen. Wir werde ihnen die Zeit geben, die sie brauchen, um zu sagen, was sie zu sagen haben.
Wir werden den Kindern helfen, einander zuzuhören. Wir werden, falls notwendig für sie sprechen, immer darauf achtend, dass der Fokus weiterhin auf den Kindern liegt, die versuchen, miteinander zu kommunizieren. Als Beispiel: „Sie versucht dir zu sagen, dass sie es nicht mag, wenn du sie umarmst.“ „Frag sie, was sie möchte.“ „Sag ihm, dass du auch ein paar Bausteine möchtest.“
Wir möchten Sie, die Eltern darum bitten, uns die einzigartige Kommunikationsweise ihres Kindes zu erklären und zu interpretieren. Wenn wir diese Kommunikationsmethode eines jeden Kindes kennen lernen, werden wir zweifellos weniger interpretieren müssen. Janet Gonzales-Mena und Dianne Widmeyer Eyer „Säuglinge, Kleinkinder und ihre Betreuung, Erziehung und Pflege“ Ein Curriculum für respektvolle Pflege und Erziehung